Psychisch krank und suchtkrank – „zwischen allen Stühlen“?
Vom Umgang mit Psychose – Sucht – Komorbidität
Personen mit einer Psychose-Sucht-Komorbidität sind in den letzten Jahren in den Psychiatrien und Suchteinrichtungen verstärkt auffällig geworden. Nach einer längeren Phase der Verunsicherung auf allen Seiten liegen mittlerweile erprobte Konzepte vor. Das ursprüngliche Bild des „Systemsprengers“ differenziert sich und weicht realistischen Vorstellungen. In geeigneten Betreuungsformen, deren Grundlagen vorgestellt werden, gibt es durchaus beachtliche Behandlungserfolge.
Ausgehend von den klassischen Diagnosemanualen ICD-10 und DSM-IV sollen Grundlagen der verschiedenen Aspekte von Sucht, schweren Persönlichkeitsstörungen und Psychosen überblicksartig vorgestellt und ggf. besprochen werden.
Das besondere Augenmerk liegt hier auf der Wechselwirkung der einzelnen Diagnosen. Diese Wechselwirkung durch das gemeinsame Auftreten von Sucht und Psychose führt zu einer neuen Qualität der Erkrankung, aus der sich spezifische Behandlungs- und Betreuungserfordernisse ableiten.
Mit der Einführung des Bundesteilhabegesetzes sind viele Träger aufgefordert, neue und gute Fachkonzepte zu erstellen. Für Fachbereiche, die mit Menschen mit Doppeldiagnose arbeiten, eine besondere Herausforderung. Ein Teil des Seminars wird darauf verwendet, wertvolle Tipps für die Erarbeitung von Fachkonzepten für die Betreuung dieses Personenkreises zu vermitteln.
Inhalte:
- theoretische Grundlagen aus unterschiedlichen Perspektiven
- praktische Hinweise für den täglichen Umgang im beruflichen Alltag
- Modelle zu Krisenbewältigung, Rückfälligkeit, Rückfallprophylaxe
- Motivational Interviewing
- Die Frage der Ambivalenz
- Ergo- und Kunsttherapie
- Fachkonzepte für die Herausforderungen des Bundesteilhabegesetzes
Methoden:
Theorievermittlung, Gruppenarbeiten, Medieneinsatz, Fallarbeiten und Selbsterfahrungsanteile, die den weiteren Zugang zum diagnostischen und therapeutischen Verstehen erschließen.
Zielgruppe:
MitarbeiterInnen aller Berufsgruppen aus dem sozialpsychiatrischen Umfeld.
Termin & Ort:Mi. 23.10. (10 Uhr) – Do. 24.10.2024 (17 Uhr) insgesamt 16 UE |
Leitung:Harald Sadowski & Frieder Niestrat |
Kursgebühr: 360,- €inkl. Tagungspauschale für Tagungsgetränke, 3-Gang-Mittagessen und Obst |
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Sie benötigen eine Unterkunft in direkter Umgebung? Wir empfehlen:
Konzepthotel HGS³ – Schelklingen (ab 105,- € / Nacht inkl. Frühstück) Gasthof „Hirsch“ – Schelklingen/Schmiechen (ab 52,50 € / Nacht zzgl. 9,90 € Frühstück) Gasthof „Sonne“ – Schelklingen (ab 29,- € / Nacht inkl. Frühstück) BLB – Hotel – Blaubeuren (ab 59,- € / Nacht ohne Frühstück) |
Unsere Referenten:
Frieder Niestrat
Dipl. Psychologe, Schwerpunkt Diagnostik und Klinische Psychologie; Ausbildung in Logotherapie und Existenzanalyse; mehrjährige Erfahrung in der Arbeit mit jugendlichen Suchtkranken; stellv. Leiter der Einrichtung Markus-Haus Essen; mitverantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung der angewandten Betreuungskonzeption für PatientInnen mit Psychose-Sucht –Komorbidität. Mehrjährige Fortbildungserfahrung, Gründungsmitglied der Deutschen Fachgesellschaft Psychose und Sucht e.V., dort Fachbereichssprecher komplementäre Hilfen.
Harald Sadowski
Dipl. Sozialarbeiter; Sucht- und Sozialtherapeut; tiefenpsychologisch orientiert (GVS, VdR); seit 1983 in der stationären/komplementären Suchtkrankenhilfe engagiert; seit 1995 Leiter der Einrichtung Markus-Haus Essen; entwickelte ein spezielles sozialtherapeutisches Betreuungs (Pilot-)konzept für PatientInnen mit einer Psychose-Sucht Komorbidität (Doppeldiagnosen). Mehrjährige Fortbildungserfahrung, Gründungs-und Vorstandsmitglied der Deutschen Fachgesellschaft Psychose und Sucht e.V.